91e0 - Erlen- und Eschenauenwälder, Weichholz-Auenwälder
Beschreibung:
Dieser Lebensraumtyp umfasst Erlen- und Eschenauenwälder entlang von Fließgewässern sowie quellige, durchsickerte Wälder in Tälern und an Hangfüßen. Gemeinsames Kennzeichen sind die durch periodische Überflutung geprägten Standortverhältnisse. Unterschieden werden folgende Ausprägungen mit unterschiedlicher Artenzusammensetzung und Ökologie:
Hainmieren-Schwarzerlen-Bachuferwald, meist als bachbegleitender, schmaler, oft von Feuchtwiesen begrenzter "Galeriewald" an Ufern oder im Schwemmbereich schnell fließender Bäche in den Mittelgebirgen. Die Standorte dieser Wälder sind häufig, aber meist nur kurzzeitig überflutet.
Bach-Eschenwälder der Bach- und Flussauen sowie nasser Senken mit langsam fließendem, hoch anstehendem Grundwasser. Gelegentlich sind die Standorte überstaut oder überflutet. Hierzu werden auch die artenreichen Eschenwälder auf quelligen Standorten gerechnet.
Weiden-Weichholz-Flussauenwälder in den regelmäßig und oft länger andauernd überfluteten Auen größerer Flüsse.
Bedeutung:
Von besonderer Bedeutung sind Auen- und Uferwälder mit noch weitgehend ungestörtem Wasserhaushalt. Die charakteristische Strukturvielfalt, verbunden mit einer hohen Anzahl ökologischer Nischen begründet ihre Bedeutung als Lebensraum einer Vielzahl teilweise seltener Tierarten aus den Gruppen der Vögel, Schmetterlinge, Käfer, Zweiflügler und Schnecken. Da die Bestände natürlichen Standorts- und Lebensraumveränderungen ausgesetzt sind (Erosion, Ablagerungen, Überflutungen, Grundwasserschwankungen), sind sie auch für Pionierarten von besonderer Bedeutung.
Vegetation:
Bachuferwälder
Stellario nemorum-Alnetum glutinosae (Hainmieren-Schwarzerlen-Bachuferwald)
Salicetum fragilis (Bruchweiden-Flussauen- und Bachuferwald)
Bach-Eschenwälder und Eschen-Sumpfwälder
Carici remotae-Fraxinetum (Erlen- und Eschen-Quellbachwald)
Pruno-Fraxinetum (Erlen- und Eschen-Sumpfwald)
Ribo sylvestris-Alnetum glutinosae (Johannisbeer-Erlen-Eschenwald)
Weichholz-Flussauenwälder
Salicetum albae (Silberweiden-Flussauenwald)
Salicetum triandrae (Mandelweiden-Korbweiden-Gebüsch)
Salix purpurea-Gesellschaft (Purpurweiden-Gebüsch)
Typische Pflanzenarten:
Schwarzerle (Alnus glutinosa)
Esche (Fraxinus excelsior)
Silber-Weide (Salix alba)
Bruchweide (Salix fragilis)
Schwarz-Pappel (Populus nigra)
Traubenkirsche (Prunus padus)
Rote Johannisbeere (Ribes rubrum)
Bach-Nelkenwurz (Geum rivale)
Wald-Sternmiere (Stellaria nemorum)
Winkel-Segge (Carex remota)
Hänge-Segge (Carex pendula)
Rohrglanzgras (Phalaris arundinacea)
Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara)
Sumpfdotterblume (Caltha palustris)
Kohldistel (Cirsium oleraceum)
Rühr mich nicht an (Impatiens noli-tangere)
Hain-Gilbweiderich (Lysimachia nemorum)
Wechselblättriges Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium)
Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria)
Typische Tierarten:
Vögel
Gelbspötter (Hippolais icterina)
Pirol (Oriolus oriolus)
Beutelmeise (Remiz pendulinus) ->
Nachtigall (Luscinia megarhynchos)
Blaukehlchen (Luscinia svecica) ->
Weidenmeise (Parus montanus)
Schmetterlinge
Kleiner Pappel-Glasflügler (Paranthrene tabaniformis)
Erlen-Glasflügler (Synanthedon spheciformis)
Rotes Ordensband (Catocala nupta)
Schwarzes Ordensband (Mormo maura)
Käfer
Erlenblattkäfer (Agelastica alni)
Zikaden
Erlenschaumzikade (Aphrophora alni)
Verbreitung:
Vor allem bachbegleitende Erlensäume kommen in allen naturräumlichen Einheiten von Rheinland-Pfalz vor. Jedoch ist die Dichte nicht überall gleich. Besonders in den landwirtschaftlich intensiv genutzten Bereichen wie zum Beispiel im Maifeld oder Raum Bitburg fehlt dieser Lebensraumtyp.
Die Weichholz-Flussauenwälder sind vor allem im Oberrhein-Tiefland zu finden. An den übrigen großen Flüssen in Rheinland-Pfalz sind Weichholz-Flussauenwälder nur noch selten und meist kleinflächig vorhanden.
Vorkommen in FFH-Gebieten:
Links:
www.wald-in-not.de/download11/auwald.pdf
www.floraweb.de/vegetation/gesellschaften.html
91F0 Hartholzauenwälder
Literatur:
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