6105-301 - Untere Kyll und Täler bei Kordel | Fauna-Flora-Habitat-Gebiete in RLP

Steckbrief zum FFH-Gebiet

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Größe[ha]:

505

Landkreise und kreisfreie Städte:

Trier, Trier-Saarburg

Verbandsgemeinden und verbandsfreie Gemeinden:

Trier-Land

Gebietsbeschreibung:

Die engen Täler der unteren Kyll und ihrer Nebengewässer haben sich tief in die Buntsandsteinhochflächen des südlichen Gutlandes eingeschnitten. Die steilen, teils felsigen Hänge sind oft bis ins Tal hinab bewaldet. Breitere Abschnitte der Talsohle werden als Grünland genutzt. Die struktur- und altholreichen Buchenwälder entlang der Täler wechseln sich ab mit trockenem Eichen-Hainbuchen- und Schlucht- und Hangmischwald. In den altholzreichen Wäldern leben Schwarzspecht und Hohltaube und sie sind Wuchsort des Prächtigen Dünnfarns (Trichomanes speciosum). Zur Fels- und Gesteinshaldenvegetation exponierter Standorte zählen Felsenbirnen-Zwergmispelgebüsch (Cotoneaster-Amelanchieretum) und Trockenrasengesellschaften. Die Halbtrockenrasenbiotope im Naturschutzgebiet "Hang am Hohengöbel" beherbergen eine artenreiche Fauna und Flora, darunter zahlreiche seltene und bestandsbedrohte Orchideen-, Insekten- und Vogelarten, beispielsweise das Purpur-Knabenkraut (Orchis pururea) und der Neuntöter.

An den naturnahen Abschnitten der Kyll und ihrer Nebengewässer finden sich die typischen Lebensgemeinschaften der Mittelgebirgsbäche. Charakteristische Vertreter sind die hier vorkommenden Libellenarten Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii) und Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo) und auch die Wasseramsel. Die Gewässerabschnitte im Gebiet sind Lebensraum der anspruchsvollen Fischarten Groppe und Bachneunauge.

Im Mündungsbereich der Kyll bei Trier in die Mosel finden noch natürliche dynamische Abtragungs- und Auflandungsprozesse statt. Das kleinräumige Biotopmosaik aus trockenen und nass-feuchten Wald- und Offenlandbiotopen und stehenden Gewässern besitzt eine wichtige Rastplatzfunktion für Vogelarten der Flussauen. An der Kyllmündung sind noch Reste von Weichholz-Fussauenwald vorhanden.

Die alten Bergwerksstollen und Wälder im Gebiet sind Lebensraum von Fledermäusen.

Lebensraumtypen (Anhang I):

3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions
3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion
* 6210 Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia), (* besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen)
6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe
6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)
8220 Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation
8230 Silikatfelsen mit ihrer Pioniervegetation (Sedo-Scleranthion, Sedo albi-Veronicion dillenii)
9110 Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum)
9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum)
9170 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (Galio-Carpinetum)
* 9180 Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio-Acerion)
* 91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno padion, Alnion incanae, Salicion albae)

* = Prioritärer Lebensraumtyp

Arten (Anhang II):

Pflanzen

Prächtiger Dünnfarn (Trichomanes speciosum)

* = Prioritäre Art

Bewirtschaftungsplanung:

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Literatur:

LfUG; FÖA (1993): Planung Vernetzter Biotopsysteme. Bereich Landkreis Trier-Saarburg/Stadt Trier. Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz, Mainz und Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, Oppenheim (Hrsg.). 234 pp. Anhänge, Karten.

Stand: 26.02.2016