Steckbrief zum FFH-Gebiet
5704-301 - Schneifel Karte
Größe[ha]:
3.665
Landkreise und kreisfreie Städte:
Eifelkreis Bitburg-Prüm
Verbandsgemeinden und verbandsfreie Gemeinden:
Obere Kyll, Prüm
Gebietsbeschreibung:
Die Schneifel ist ein ungefähr 15 km langer Höhenrücken aus Quarzit mit steil abfallenden Südostflanken und flacheren Nordwesthängen. Die höchste Erhebung ist der „Schwarze Mann" mit 697 Metern. Die Schneifel wird von vielen Quellbächen durchzogen, die hier entspringen. Der Schneifelrücken ist fast vollständig bewaldet. Während die Südosthänge schon seit historischen Zeiten überwiegend Laubwälder tragen, waren die Nordwesthänge bis zum Ende des 19. Jahrhunderts von einer weitläufigen Heidelandschaft bedeckt.
Eine landschaftstypische Besonderheit der Westeifel sind die Moorheiden. Sie bilden zusammen mit den an Bärwurz reichen Borstgrasrasen und kleinen Übergangsmooren sehr abwechslungsreiche Biotopkomplexe, die kleinflächig innerhalb großer Wälder liegen. Dabei setzt sich die niedrigwüchsige Vegetation zusammen aus Moor-Glockenheide (Erica tetralix), Rauschbeere (Vaccinium uliginosum), Sparriger Binse (Juncus squarrosus), Rasenbinse (Trichophorum germanicum) und Torfmoospolstern. Besonders erwähnenswert sind die Vorkommen des Beinbrechs (Narthecium ossifragum), auch Moorlilie genannt, der Niedrigen Schwarzwurzel (Scorzonera humilis), der Weißen Pestwurz (Petasites albus) und der Kriech-Weide (Salix repens).
Typische Tagfalterarten der nass-feuchten Offenlandbiotope der Schneifel sind der Randring- Perlmutterfalter (Boloria eunomia), der Braunfleckige Perlmutterfalter (Boloria selene) und der Lilagold-Feuerfalter (Lycaena hippothoe).
Die ungestörten großflächig zusammenhängenden Waldkomplexe bestehen neben großen Fichtenforsten auch aus historisch alten und altholzreichen Buchenwäldern. Kleinflächig kommen typische Bachauenwälder und Bruch- und Moorwälder vor, die aufgrund ihrer besonders guten Ausprägung, ihrer Ausdehnung und des noch großflächig vorhandenen Entwicklungspotenzials von bundesweiter Bedeutung sind. Eine Besonderheit der Bruchwälder sind die Vorkommen des Königsfarns (Osmunda regalis). Als Teil einer zusammenhängenden Waldlandschaft sind die Wälder der Schneifel unschätzbare Refugien für störungsempfindliche Tierarten. Sie beherbergen seltene Arten wie Schwarzstorch, Mittelspecht, Raufußkauz und Wildkatze. Der Tannenhäher hat in der Schneifel einen seiner Verbreitungsschwerpunkte in Rheinland-Pfalz.
Lebensraumtypen (Anhang I):
* = Prioritärer Lebensraumtyp
Arten (Anhang II):
Säugetiere
Großes Mausohr (Myotis myotis) |
* = Prioritäre Art
Links:
Datenblatt - Legende zum DatenblattFFH-Gebiet 5211-301 - Leuscheider Heide
FFH-Gebiet 5803-301 - Alf- und Bierbach
www.naturpark-eifel.de/de/landschaften/hocheifel/
http://life-moore.de/index.php?id=98
Literatur:
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