Steckbrief zum FFH-Gebiet
6113-301 - Untere Nahe Karte
Größe[ha]:
280
Landkreise und kreisfreie Städte:
Bad Kreuznach, Mainz-Bingen
Verbandsgemeinden und verbandsfreie Gemeinden:
Bad Kreuznach, Bingen am Rhein, Langenlonsheim, Rhein-Nahe, Sprendlingen-Gensingen
Gebietsbeschreibung:
Das klimatisch begünstigte Tal der Unteren Nahe zwischen Bad Kreuznach und Büdesheim zieht sich als grünes Band durch eine intensiv landwirtschaftlich genutzte Umgebung. Der teils naturnahe Flussabschnitt mit strukturreichen Ufern und seiner Aue liegt innerhalb der beidseits angelegten Hochwasserschutzdämme. Die Abgrenzung entspricht der des gleichnamigen Naturschutzgebiets.
Fluss-, Ufer- und Auenbiotope sind geprägt durch eine natürliche Dynamik. Die Feuchtbiotopkomplexe der bei Hochwasser überfluteten Aue bestehen aus Nass- und Feuchtwiesen, Schilfröhrichten und Großseggenrieden, Gewässerbiotopen, Kies- und Schlammbänken und Auwaldrelikten. Auf den trockeneren Standorten geht mageres Grünland entlang der Hochwasserdämme in artenreiche Halbtrockenrasen über.
Die naturnahe Struktur des Flussbettes und die mit Gewässergüteklasse II vergleichsweise geringe Gewässerbelastung spiegeln sich in einer artenreichen Fischfauna wider.
Das Gebiet beherbergt die typische Tier- und Pflanzenwelt der Aue. Es ist Rast- und Überwinterungsgebiet für Wasser- und Watvögel und Teil des Vogelschutzgebietes "Nahetal". Der Teichrohrsänger brütet regelmäßig in kleineren Uferröhrichten, der Eisvogel kommt in hoher Dichte vor und an den Uferabbrüchen bei Bretzenheim brütet die Uferschwalbe. Charakteristisch für die Weichholzaue aus Weiden, Erlen und Pappeln ist die Beutelmeise. Die Hartholzaue ist bevorzugter Horststandort des Schwarzmilans. Der Kamm-Molch ist im Gebiet verbreitet. Die Knoblauchkröte nutzt die durch Überschwemmungen periodisch entstehenden Laichgewässer. Typische Libellenarten sind Kleine Zangenlibelle (Onychogomphus forcipatus), Blauflügel-Prachlibelle (Calopteryx virgo) und Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens).
Lebensraumtypen (Anhang I):
* = Prioritärer Lebensraumtyp
Arten (Anhang II):
Fische und Rundmäuler
Bitterling (Rhodeus amarus) | |
Flussneunauge (Lampetra fluviatilis) | |
Groppe (Cottus gobio) |
Weichtiere
Bachmuschel (Unio crassus) |
* = Prioritäre Art
Literatur:
Atzbach, O.; Blaufuß, A.; Schneider, W. (1989): Mittleres und unteres Naheland. Natur und Erhaltung einer rheinischen Landschaft. Rheinische Landschaften 34. 43 pp.
Blaufuss, A.; Niehuis, M.; Schneider, W. (1981): Zur Bedeutung des geplanten Naturschutzgebietes Unteres Nahetal. Naturschutz und Ornithologie in Rheinland-Pfalz 2(1): 10-60.
Folz, H.-G. (2005): Rheinhessen und Nahetal als Teil eines überregional bedeutsamen Vogelzugkorridors. Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz 10(3): 909-920.
LfUG; FÖA (1998): Planung Vernetzter Biotopsysteme. Bereich Landkreis Bad Kreuznach.
Ministerium für Umwelt und Forsten, Mainz und Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht,
Oppenheim (Hrsg.). 331 pp., Anhänge, Karten.
LfUG; FÖA (1999): Planung vernetzter Biotopsysteme: Bereich Landkreis Mainz-Bingen und Kreisfreie
Stadt Mainz. Ministerium für Umwelt und Forsten, Mainz und Landesamt für Umweltschutz und
Gewerbeaufsicht, Oppenheim (Hrsg.). 322 pp., Anhänge, Karten.
Niehuis, M. (1984): Verbreitung und Vorkommen der Libellen (Insecta: Odonata) im Regierungsbezirk Rheinhessen-Pfalz und im Nahetal. Naturschutz und Ornithologie in Rheinland-Pfalz 3(1). 212 pp.
Oesau, A. (2013): Untersuchungen zur Artenvielfalt und zum ökologischen Verhalten der Moose (Bryophyta et Marchantiophyta) im Naturschutzgebiet "Untere Nahe" (Rheinland-Pfalz). Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz 12(3): 827-843.