Steckbrief zum FFH-Gebiet
5410-302 - Felsentäler der Wied Karte
Größe[ha]:
1.213
Landkreise und kreisfreie Städte:
Altenkirchen, Neuwied
Verbandsgemeinden und verbandsfreie Gemeinden:
Asbach, Flammersfeld, Linz am Rhein, Neuwied, Rengsdorf, Waldbreitbach
Gebietsbeschreibung:
Die Wied und ihre Seitenbäche haben sich tief in die Schiefergebirgshochfläche des Niederwesterwaldes eingeschnitten. Dadurch sind windungsreiche Täler entstanden und es haben sich Felsformationen gebildet, die um die Orte Waldbreitbach und nördlich Roßbach besonders gut ausgeprägt sind.
Landschaftsbildprägend sind auch die großflächigen naturnahen Laubwälder. Diese sind überwiegend den Buchenwäldern zuzuordnen, in die kleinflächig Sumpfwälder und vor allem an den Hängen der Fließgewässer Trocken- und Gesteinshaldenwälder eingelagert sind. Die Wälder der Hänge wurden früher oft als Niederwald genutzt und sind heute meist trockene, alte Eichen-Hainbuchenwälder. Der Struktur- und Altholzreichtum dieser Laubwälder in Verbindung mit Felsen und Höhlen ist von großer Bedeutung für eine Vielzahl spezialisierter Tierarten. Fledermäuse finden hier Sommer- und Winterquartiere, die eng verzahnt sind mit den nahe liegenden Jagdbiotopen an den Gewässern.
Die Seitengewässer der Wied und lokal auch die Wied selbst sind von einer weitgehend unbelasteten Gewässer- und Strukturqualität. Von herausragender Bedeutung sind Fockenbach, Laubach. Mehrbach und Moorbach. Charakteristische dort vorkommende Tierarten geben Hinweise auf die naturnahen Gewässerabschnitte. Zu nennen sind die beiden Prachtlibellenarten Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo) und Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens) sowie die Wasseramsel. Am Moorbach ist außerdem die Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii) anzutreffen. Auch die Groppe und die Flussmuschel (Unio crassus) stellen hohe Ansprüche an die Wasserqualität und nur bei entsprechenden Muschelbeständen kann der Bitterling existieren, da er diese für seinen Fortpflanzungszyklus benötigt.
Das Tal der Wied hat einige Offenlandbereiche. Intensive landwirtschaftliche Grünlandnutzung herrscht vor. Magere Wiesen finden sich beispielsweise bei Melsbach in Verbindung mit Streuobstbeständen. Hier kommen Steinkauz und Wendehals vor.
Lebensraumtypen (Anhang I):
* = Prioritärer Lebensraumtyp
Arten (Anhang II):
Säugetiere
Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) | |
Großes Mausohr (Myotis myotis) |
Fische und Rundmäuler
Bitterling (Rhodeus amarus) | |
Groppe (Cottus gobio) |
Käfer
Hirschkäfer (Lucanus cervus) |
Schmetterlinge
* | Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria) |
Weichtiere
Bachmuschel (Unio crassus) |
* = Prioritäre Art
Literatur:
Dommermuth, M. (1997): Die Wied. Limnologische Untersuchung eines Fliessgewässersystems im Westerwald (Rheinland-Pfalz) mit einem Beitrag zum Indikationswert der Chironomidae (Diptera). Naturwissenschaftliche Forschungsergebnisse 51. Verlag Kovac, Hamburg. 309 pp.
LfUG; FÖA (1991): Planung Vernetzter Biotopsysteme. Bereich Landkreis Altenkirchen. Ministerium für Umwelt Rheinland-Pfalz, Mainz und Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht, Oppenheim (Hrsg.). 192 pp., Anhänge, Karten.
LfUG; FÖA (1993): Planung vernetzter Biotopsysteme Rheinland-Pfalz. Bereich Landkreis Neuwied. Ministerium für Umwelt Rheinland-Pfalz, Mainz und Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht, Oppenheim (Hrsg.). 199 pp., Anhänge, Karten.
Mückschel, C.; Dierichs, M. (2000): Zum Vorkommen von bemerkenswerten sowie seltenen und gefährdeten Pflanzenarten im Kreis Neuwied (Rheinland-Pfalz). Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz 9(2): 425-446.