6715-301 - Modenbachniederung | Fauna-Flora-Habitat-Gebiete in RLP

Steckbrief zum FFH-Gebiet

6715-301 - Modenbachniederung link-logo Karte

Größe[ha]:

2.104

Landkreise und kreisfreie Städte:

Bad Dürkheim, Germersheim, Neustadt an der Weinstraße, Rhein-Pfalz-Kreis, Südliche Weinstraße

Verbandsgemeinden und verbandsfreie Gemeinden:

Annweiler am Trifels, Dudenhofen, Edenkoben, Haßloch, Lingenfeld, Maikammer

Gebietsbeschreibung:

Die Niederungen von Modenbach, Triefenbach und Speyerbach verbinden den Pfälzer Wald mit den Auen des Rheins. Ihnen kommt eine überregionale Biotopvernetzungsfunktion zu. Beginnend am Haardtrand zwischen Maikammer und Edesheim durchziehen die Bachläufe die Pfälzische Rheinebene, begleitet von einer Vielzahl an Gräben. Diese zeugen von der historischen Rieselwiesen-Bewirtschaftung des bachbegleitenden Grünlandes.

Das Niederungsgebiet repräsentiert einen typischen Teil der Kulturlandschaft des Vorderpfälzer Tieflandes. Während ackerbauliche Intensivnutzung die Lössriedel prägt, werden die Schwemmfächer der Niederungsbäche, deren Standorte sich durch einen überwiegend hohen Grundwasserspiegel auszeichnen, als Grünland genutzt oder sind bewaldet. Die enge Verzahnung zwischen landwirtschaftlich und weinbaulich genutzten Bereichen einschließlich Nutzgärten sowie extensiv bewirtschafteten Lebensräumen macht den besonderen Reiz des Gebietes aus. In Abhängigkeit von der Nutzungsintensität haben sich charakteristische und auch seltene und gefährdete Pflanzengesellschaften ausgebildet, die wiederum Voraussetzung für das Vorkommen vieler hochspezialisierter Tierarten sind.

Insbesondere ausgedehnte Feuchtwiesen, Stromtalwiesen, Brachegesellschaften von feuchtem Wirtschaftsgrünland sowie Erlenbruchwälder sind typisch für die teilweise noch flächenhaften Grünlandzüge der Bachniederungen. In diesen Gesellschaften kommen gefährdete Pflanzen- und Tierarten teilweise noch häufig vor, die im größten Teil des Landes Rheinland- Pfalz sehr selten geworden sind. Fleischrotes Knabenkraut (Dactylorhiza incarnata) und Traubige Trespe (Bromus racemosus) oder Rohrweihe, Braunkehlchen und Neuntöter sind nur einige Beispiele. Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous), der die Rheinebene bis hin zu den Tälern am Rande des Pfälzerwaldes besiedelt, nutzt die Niederungen für den Austausch zwischen den Populationen.

Einzigartig sind die früher als Streuwiesen genutzten Stromtalwiesen wechselfeuchter Standorte, die sich durch ihre bunte Flora und überaus seltene und attraktive Tierarten, beispielsweise den Großen Feuerfalter (Lycaena dispar), auszeichnen.

Die Gräben innerhalb des Wirtschaftsgrünlandes sind Lebensraum hoch spezialisierter, seltener Libellenarten wie Kleiner Blaupfeil (Orthetrum coerulescens) und Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale), die wärmebegünstigte Lebensräume benötigen.

Das Vorkommen der Fischarten Groppe und Bachneunauge im Gebiet verweist auf saubere und strukturreiche Fließgewässer.

Lebensraumtypen (Anhang I):

3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions
3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion
6410 Pfeifengraswiesen auf kalkreichem Boden, torfigen und tonig-schluffigen Böden (Molinion caeruleae)
6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe
6440 Brenndolden-Auenwiesen (Cnidion dubii)
6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)
9160 Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Eichen-Hainbuchenwald (Carpinion betuli)
* 91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno padion, Alnion incanae, Salicion albae)

* = Prioritärer Lebensraumtyp

Arten (Anhang II):

Säugetiere

Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)

Amphibien

Kamm-Molch (Triturus cristatus)

Fische und Rundmäuler

Bachneunauge (Lampetra planeri)
Bitterling (Rhodeus amarus)
Groppe (Cottus gobio)

Libellen

Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale)

Schmetterlinge

Großer Feuerfalter (Lycaena dispar)
Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous)

Pflanzen

Grünes Besenmoos (Dicranum viride)

* = Prioritäre Art

Bewirtschaftungsplanung:

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Literatur:

Braunstein, W. (1995): Westliche Modenbachniederung. Pollichia-Kurier 11(3): 99.

LfUG (Hrsg.) (1993): Pflege- und Entwicklungsplan "Krebsbach-, Triefenbach- und Modenbach-Niederung."

LfUG; ALAND (1997): Planung Vernetzter Biotopsysteme. Bereich Landkreis Südliche Weinstraße. Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz, Mainz und Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht, Oppenheim (Hrsg.). 282 pp., Anhänge, Karten.

Liepelt, S.; Suck, R. (1989): Die Stromtalwiesen und ihre charakteristischen Arten in Rheinland-Pfalz - ein Schutz- und Pflegekonzept. Beiträge Landespflege Rheinland-Pfalz 12: 77-175.

Simon, L. (1988): Faunistik und Gefährdung ausgewählter Geradflügler (Orthoptera) im südlichen Rheinland-Pfalz. Mainzer Naturw. Archiv 26: 23-73.

Stand: 08.03.2016