Steckbrief zum FFH-Gebiet
5807-302 - Eifelmaare Karte
Größe[ha]:
1.201
Landkreise und kreisfreie Städte:
Bernkastel-Wittlich, Cochem-Zell, Vulkaneifel
Verbandsgemeinden und verbandsfreie Gemeinden:
Daun, Kelberg, Manderscheid, Ulmen
Gebietsbeschreibung:
In der vom Vulkanismus geprägten Südlichen Vulkaneifel gehören die Eifelmaare mit einem Alter von etwa 10.000 bis 30.000 Jahren zu den jüngsten vulkanischen Formen.
Durch Gasexplosionen entstanden kreisförmig-ovale Krater, umgeben von flachen Tuffwällen, die sich später mit Wasser füllten. Die Maare sind in eine hügelige Mittelgebirgslandschaft von 400-500 Metern über NN eingebettet, die nur von einzelnen Basaltkuppen überragt wird. Die höchste Erhebung ist der Hochkelberg mit 675 Metern.
In dieser eindrucksvollen, einzigartigen Landschaft sind die Maare auch von großer wissenschaftlicher Bedeutung für die Erforschung der Vegetations-, Siedlungs- und Klimageschichte, denn die ungestörte Entwicklung der See- und Torfsedimente reicht bis in die letzte Eiszeit zurück. Die Begründung der Seentypenlehre durch den bekannten deutschen Limnologen August Thienemann zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat ihren Ursprung in seiner Maarseen-Erforschung.
Heute präsentieren sich einige der Maare als nährstoffarme tiefe Seen, als flache Weiher mit Schwimm- und Tauchblattgesellschaften oder als niedermoorartige Verlandungsstadien. Im Uferbereich der Maarseen gedeihen Röhrichte, Großseggenriede, Schwarzerlen-Bruchwälder, Sumpfwälder und Nass- und Feuchtwiesen. Das größte Maar der Eifel ist das Meerfelder Maar. Das Pulvermaar gilt als tiefster natürlicher See Deutschlands. Das Windsborn-Maar am Mosenberg bei Bettenfeld dagegen ist ein Kratersee, also kein Maar.
Andere Maare sind Trockenmaare. Durch Verlandung entstanden sind auch das Dürre Maar und das Strohner Maarchen mit bis zu 12 Meter mächtigen Torfschichten. Beide weisen eine waldfreie Hoch- und Zwischenmoorvegetation (Oxycocco-Sphagnetea, Scheuchzerio-Caricetea fuscae) auf. Unter den gefährdeten Lebensgemeinschaften der Maare ist die der Hoch- und Zwischenmoore besonders bedroht mit zahlreichen äußerst seltenen Arten wie Hochmoor-Perlmutterfalter (Boloria aquilionaris), Großes Wiesenvögelchen (Coenonympha tullia) und den Libellenarten Nordische Moosjungfer (Leucorrhinia rubicunda), Torf-Mosaikjungfer (Aeshna juncea) und Speer-Azurjungfer (Coenagrion hastulatum). Im Mürmes kommt die in Rheinland-Pfalz vom Aussterben bedrohte Arktische Smaragdlibelle (Somatochlora arctica) vor, die sonst nur noch in der südlichen Pfalz zu finden ist.
Im Bereich der Maarkessel bestehen ferner Biotopkomplexe aus Buchen-, Trocken- und Gesteinshaldenwäldern, mageren Wiesen und Weiden, Streuobstbeständen, Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden. Die an einigen Maarhängen noch vorhandenen Heidefragmente, Magerrasen und Ginstergebüsche sind kulturhistorische Zeugnisse der für die Eifel einst charakteristischen Heidelandschaft. Typische Tierarten sind der Neuntöter, die Heidelerche und auf blütenreichen trockenen Wiesen der Schlüsselblumen-Würfelfalter (Haemaris lucina), auf feuchten Standorten das Braunkehlchen, der Wachtelkönig und der vom Aussterben bedrohte Große Feuerfalter (Lycaena dispar).
Lebensraumtypen (Anhang I):
* = Prioritärer Lebensraumtyp
Arten (Anhang II):
Säugetiere
Wimperfledermaus (Myotis emarginatus) |
Amphibien
Kamm-Molch (Triturus cristatus) |
Schmetterlinge
Großer Feuerfalter (Lycaena dispar) | |
Skabiosen-Scheckenfalter (Euphydryas aurinia) |
* = Prioritäre Art
Links:
Datenblatt - Legende zum Datenblattwww.geopark-vulkaneifel.de/index.php/eifelmaare
wikipedia.org/wiki/Maar
Literatur:
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