5908-301 - Mosel | Fauna-Flora-Habitat-Gebiete in RLP

Steckbrief zum FFH-Gebiet

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Größe[ha]:

623

Landkreise und kreisfreie Städte:

Bernkastel-Wittlich, Cochem-Zell, Koblenz, Mayen-Koblenz, Trier, Trier-Saarburg

Verbandsgemeinden und verbandsfreie Gemeinden:

Bernkastel-Kues, Cochem-Land, Kröv-Bausendorf, Neumagen-Dhron, Schweich, Traben-Trarbach, Treis-Karden, Untermosel, Zell (Mosel)

Gebietsbeschreibung:

Die Mosel bildet zwischen den Mittelgebirgen Eifel im Norden und Hunsrück im Süden ein windungsreiches, 150 bis 300 Meter tief ins Grundgebirge eingeschnittenes Engtal mit Prall- und Gleithängen. Sie ist als Schifffahrtsstraße aufgestaut und kanalisiert. Die enge Talaue geht über eine ebenfalls schmale und mit 1 bis 1,5 Metern deutlich abgesetzte Niederterrasse in steil ansteigende Talhänge über. Die Niederterrasse ist dicht besiedelt und von Verkehrswegen durchzogen.

Das FFH-Gebiet umfasst naturnahe Gewässer- und Uferabschnitte der Mosel mit den verbliebenen charakteristischen Fluss- und Flussauenbiotopen über ihre gesamte Länge in Rheinland-Pfalz, vom Stadtgebiet Trier bis zur Einmündung in den Rhein bei Koblenz.

Die Gewässergüte der Mosel ist heute als mäßig belastet (Gewässergüteklasse II) einzustufen. In den naturnahen Bereichen ist noch eine Anbindung sauberer und strukturreicher Gewässerabschnitte an die Ufervegetation vorhanden. Hier sind kleinflächig Flachufer mit Schwimmblattgesellschaften, Schilfröhrichte, Weiden und Weidengebüsche und Altwasser ausgebildet, lokal auch schmal-lineare Weichholz-Flussauenwälder und Nass- und Feuchtwiesen. Die wenigen naturnahen Gewässerabschnitte sind potenziell Lebensraum seltener und anspruchsvoller Fischarten wie Fluss-, Bach- und Meerneunauge. Auch die Flussmuschel (Unio crassus), die empfindlich auf Gewässerverschmutzung reagiert, weist auf Strukturreichtum und geringe Belastung hin. Insbesondere die wenigen Altarme und die Mündungsbereiche der Seitengewässer haben noch eine Laichplatz- und Lebensraumfunktion in dem durch Gewässerausbau stark veränderten Flusssystem.

Die naturnahen Moselabschnitte erfüllen eine wichtige Trittsteinfunktion als Rastplatz für Taucher und Enten oder den vom Aussterben bedrohten Flussuferläufer. Neuntöter, Schwarzkehlchen, Rohrammer und Teichrohrsänger brüten im Gebiet. In der Ufervegetation lebt die in Rheinland-Pfalz bestandsbedrohte auentypische Langflüglige Schwertschrecke (Conocephalus fuscus). Eine Besonderheit bietet das Moselufer zwischen Dieblich und Niederfell. Hier ist die einzige Population der vom Aussterben bedrohten Würfelnatter an der Mosel beheimatet.

Lebensraumtypen (Anhang I):

3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions
3270 Flüsse mit Schlammbänken mit Vegetation des Chenopodion rubri p.p. und des Bidention p.p.
6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe
6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)
* 91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno padion, Alnion incanae, Salicion albae)

* = Prioritärer Lebensraumtyp

Arten (Anhang II):

Fische und Rundmäuler

Bachneunauge (Lampetra planeri)
Bitterling (Rhodeus amarus)
Flussneunauge (Lampetra fluviatilis)
Groppe (Cottus gobio)
Lachs (Salmo salar)
Meerneunauge (Petromyzon marinus)
Steinbeißer (Cobitis taenia)

Weichtiere

Bachmuschel (Unio crassus)

* = Prioritäre Art

Bewirtschaftungsplanung:

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Literatur:

Horchler, P.; Liebenstein, H. (1996): Zur Situation der Uferstrukturen und Pflanzengesellschaften an der Mosel. Gewässerökosystem Mosel: Beiträge zum Kolloquium am 8. Juni 1995 in Koblenz. Mitteilung 12 der Bundesanstalt für Gewässerkunde, Koblenz: 56-64.  

Jaskowski, P.; Nickel, D. (2005): Bestandsaufnahme des Brutvogel-Vorkommens auf der Moselinsel Hahnenwerth bei Trier. Dendrocopos 32: 31-34.

Jungbluth, J. H.; Fischer, E.; Kunz, M.; Lenz, L.; Gruschwitz, M.; Scharf, B. W.; Stüber, R. (1989): Die Naturschutzgebiete in Rheinland-Pfalz IV. Die Planungsregion Mittelrhein-Westerwald. Mainzer naturwiss. Archiv, Beih. 11. 414 pp.

Kallenbach, B. (1996): Die Vögel an der Mosel als Indikatoren für den Zustand der Aue. Gewässerökosystem Mosel: Beiträge zum Kolloquium am 8. Juni 1995 in Koblenz. Mitteilung 12 der Bundesanstalt für Gewässerkunde, Koblenz: 74-81.

Kallenbach, B.; Dalwigk, V. von (Red.) (1996): Gewässerökosystem Mosel. Beiträge zum Kolloquium am 8. Juni 1995 in Koblenz. Mitteilung 12 der Bundesanstalt für Gewässerkunde, Koblenz. 88 pp.

Lenz, S.; Gruschwitz, M.; Schmidt, A. D.; Herzberg, A. (2006): Entwicklung und Vernetzung von Lebensräumen sowie Populationen bundesweit bedrohter Reptilien an Bundeswasserstraßen am Beispiel der Würfelnatter (Natrix tesselata) an den Flüssen Mosel, Lahn und Elbe. Natur und Landschaft 81/3: 152-157.

LfUG; FÖA (1995): Planung Vernetzter Biotopsysteme. Bereich Landkreis Bernkastel-Wittlich. Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz, Mainz und Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, Oppenheim (Hrsg.). 338 pp., Anhänge, Karten.

LfUG; FÖA (1993): Planung Vernetzter Biotopsysteme. Bereich Landkreis Cochem-Zell. Ministerium für Umwelt Rheinland-Pfalz, Mainz und Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht, Oppenheim (Hrsg.). 216 pp., Anhänge, Karten.

LfUG; FÖA (1992): Planung Vernetzter Biotopsysteme. Bereich Landkreis Mayen-Koblenz/Stadt Koblenz. Ministerium für Umwelt Rheinland-Pfalz, Mainz und Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht, Oppenheim (Hrsg.). 250 pp., Anhänge, Karten.

LfUG; FÖA (1993): Planung Vernetzter Biotopsysteme. Bereich Landkreis Trier-Saarburg/Stadt Trier. Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz, Mainz und Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, Oppenheim (Hrsg.). 234 pp., Anhänge, Karten.

Pelz, G. R. (1991): Lebensraum und Fischfauna der Grenzgewässer Mosel, Sauer, Our. Eine Zustandsbeschreibung ausgewählter Flußabschnitte und der Mündungsbereiche von Nebengewässern. Gemeinsame Grenzfischereikommission der Länder Luxemburg, Rheinland-Pfalz und Saarland (Hrsg.). 276 pp.

Schleuter, M. (1996): Das Makrozoobenthos der Mosel als Indikator für die ökologische Situation. Gewässerökosystem Mosel: Beiträge zum Kolloquium am 8. Juni 1995 in Koblenz. Mitteilung 12 der Bundesanstalt für Gewässerkunde, Koblenz: 38-43.

Weitzel, M. (1996): Beiträge zur Fischfauna der Mosel und ihrer Nebenflüsse. Dendrocopos 23: 119-136.

Stand: 18.02.2016