5211-301 - Leuscheider Heide | Fauna-Flora-Habitat-Gebiete in RLP

Steckbrief zum FFH-Gebiet

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Größe[ha]:

1.179

Landkreise und kreisfreie Städte:

Altenkirchen, Neuwied

Verbandsgemeinden und verbandsfreie Gemeinden:

Altenkirchen (Westerwald), Asbach

Gebietsbeschreibung:

Die Leuscheider Heide liegt auf einem Quarzitrücken im Mittelsiegbergland an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Geologie, Höhenlage und das feuchte Klima haben feuchte und bodensaure Standortverhältnisse entstehen lassen, die das Vorkommen seltener Biotoptypen ermöglichen. Der überwiegende Teil des Gebietes ist von ausgedehnten Wäldern bedeckt, in die Zwischenmoore, Moorheiden und Waldwiesen eingelagert sind. Quellen und Quellbäche mit Quellwäldern, die Bäche mit Bachuferwäldern, die Moore mit Groß- und Kleinseggenriedern, die Zwergstrauchheiden, die Feucht- und Nasswiesen der Bachtäler sowie verschiedene naturnahe Laubwälder machen den Reichtum dieses Gebietes aus.

Im Mehrbachtal hat sich ein Komplex aus Pflanzengesellschaften der Zwischenmoore, Klein- und Großseggenriede, auch Bruchgebüschen, Quellwäldern und Quellfluren entwickelt, der viele seltene Tier- und Pflanzenarten beherbergt. Auffallend sind im Mai die weißblühenden Schwingrasen des Fieberklees (Menyanthes trifoliata) im südlichen Mehrbachtal.

Die Restbestände der Moorheiden sind im Sommer an der blühenden Glockenheide (Erica tetralix) zu erkennen. Ausgedehnte Moorheidebestände sind in den NSG Moor- und Heidegebiete bei Kircheib erhalten. Der Leuscheid weist große Flächen auf, die geeignete standörtliche Voraussetzungen für die Entwicklung von Moorheiden haben. Vergleichbare Moorheidenbestände kommen in Rheinland-Pfalz nur noch in der Schneifel vor. Die Moorheiden im Gebiet sind potenzieller Lebensraum des Lungenenzian-Ameisenbläulings (Maculinea alcon) und der Arktischen Smaragdlibelle (Somatochlora arctica), die in Rheinland-Pfalz sehr selten und vom Aussterben bedroht sind.

Die Feucht- und Nasswiesen des Gebietes sind als Waldwiesen in die geschlossenen Wälder eingebettet. Das weitverzweigte Gewässernetz wird in weiten Bereichen als noch weitgehend natürlich ausgeprägt eingestuft. Typische Libellenarten wie die Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii) und die Blauflügelige Prachtlibelle (Calopteryx virgo) finden hier deshalb geeignete Lebensräume. Die zahlreichen Quellbereiche weisen naturnahe Quellwälder in großen Beständen auf. Sie bieten urig wirkende, teils von Altbäumen durchsetzte Waldbilder.

Vorkommen des Haselhuhns erinnern an die ehemals auch im Leuscheid durchgeführte Haubergswirtschaft.

Lungen-Enzian (Gentiana pneumonanthe) und Englischer Ginster (Genista anglica) gehören zu den floristischen Kostbarkeiten des Gebietes. Die Moorlilie (Narthecium ossifragum), auch als Beinbrech bekannt, die Mitte Juli mit ihren Blütentrauben die Moorheide gelb färbt, während ihre Fruchtstände im Herbst die Farbe Orange ins Spiel bringen, kommt leider nur im naheliegenden Buchholzer Moor (Landkreis Neuwied) vor.

Lebensraumtypen (Anhang I):

3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions
4010 Feuchte Heiden des nordatlantischen Raumes mit Erica tetralix
6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe
6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)
7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore
9110 Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum)
9160 Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Eichen-Hainbuchenwald (Carpinion betuli)
* 91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno padion, Alnion incanae, Salicion albae)

* = Prioritärer Lebensraumtyp

Arten (Anhang II):

Amphibien

Gelbbauchunke (Bombina variegata)

Schmetterlinge

* Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria)

* = Prioritäre Art

Bewirtschaftungsplanung:

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Literatur:

Engel, D. (1979): Pflanzensoziologische Untersuchungen als Beitrag zur Ausweisung eines Naturschutzgebietes bei Komp und Buchholz (Niederwesterwald). Decheniana 133: 27-29.

Engel, D. (1983): Das "Buchholzer Moor" - ein zukünftiges Naturschutzgebiet. Heimatkalender für den Landkreis Neuwied 1983: 120-123.

Engel, D. (1984): Ein neues Naturschutzgebiet in den Kreisen Neuwied und Altenkirchen. Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen (Westerwald) und der angrenzenden Gemeinden 27: 37-41.

LANDSCHAFTSÖKOLOGIE UND ZOOLOGIE (Dipl.-Biol. Rudolf Twelbeck) (2000): Pflege- und Entwicklungsplan für das geplante Naturschutzgebiet "Leuscheider Heide". Erstellt im Auftrag des Landesamtes für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht, Oppenheim. 117 pp., Anlagen.

LfUG; FÖA (1991): Planung Vernetzter Biotopsysteme. Bereich Landkreis Altenkirchen Ministerium für Umwelt Rheinland-Pfalz, Mainz und Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht, Oppenheim (Hrsg.). 192 pp., Anhänge, Karten.

Mückschel, C.; Dierichs, M. (2000): Zum Vorkommen von bemerkenswerten sowie seltenen und gefährdeten Pflanzenarten im Kreis Neuwied (Rheinland-Pfalz). Fauna Flora Rheinland-Pfalz 9(2): 425-446.

Schmidt, R. (1986): Untersuchungen zum Artenschutzprojekt Haselhuhn (Bonasa bonasia) für den rechtsrheinischen Teil von Rheinland-Pfalz und den Forstamtsbezirk Ahrweiler. Naturschutz und Ornithologie in Rheinland-Pfalz 4(2): 221-351.

Liepelt, S.; Suck, R. (1994): Arten der Hoch- und Zwischenmoore und Moorheiden in Rheinland-Pfalz - ein Artenschutzprojekt. Polichia-Buch 30. 266pp. Anhang

Stand: 29.01.2016