Steckbrief zum FFH-Gebiet
6313-301 - Donnersberg Karte
Größe[ha]:
8.082
Landkreise und kreisfreie Städte:
Donnersbergkreis
Verbandsgemeinden und verbandsfreie Gemeinden:
Alsenz-Obermoschel, Kirchheimbolanden, Rockenhausen, Winnweiler
Gebietsbeschreibung:
Der Donnersberg mit seinen Vorbergen prägt das Nordpfälzer Bergland in besonderer Weise. Er ist vulkanischen Ursprungs und bildet ein rundkuppiges Bergmassiv, das am Königsstuhl 687 Meter erreicht und von Norden, Osten und Westen gut sichtbar ist. Die höchsten Erhebungen bilden ein sanft geneigtes Plateau. Charakteristisch sind die zahlreichen felsigen Kerbtäler, welche die Landschaft untergliedern.
Der Donnersberg ist nahezu geschlossen von naturnahen, altholzreichen Laubwäldern bedeckt. Seine steil abfallenden Randbereiche und die tief eingeschnittenen Täler sorgen für einen Reichtum an Standorten, der vielfältige Waldbilder mit unterschiedlichen Waldgesellschaften hervorbringt. Mittlere Standorte wechseln mit trocken-warmen und kühl-feuchten Standorten ab. Die Waldbiotope bilden in vielfältigen Übergängen engräumige Mosaike mit kleinflächigen Offenlandbiotopen.
Die großflächigen Vorkommen altholzreicher Laubwälder und der hohe Anteil an Gesteinshalden- und Trockenwäldern machen die Bedeutung des Donnersberges aus. Die Bestände sind besonders gut ausgebildet und weisen das lebensraumtypische Artenspektrum auf. Die unterschiedlichen Waldstrukturen bieten einer großen Zahl typischer Tierarten des Waldes Lebensraum. Neben den Großhöhlenbrütern Schwarzspecht, Hohltaube und Grauspecht bewohnt der Mittelspecht die an Alteichen reichen Wälder. Auch der Uhu brütet im Gebiet.
Besonders hervorzuheben sind die trocken-warmen, lichten Felsenahorn-Traubeneichenwälder (Aceri monspessulani-Quercetum petraeae), die außerhalb des Areals zwischen Rhein, Nahe und Donnersberg bundesweit lediglich noch isoliert im Fränkischen Maintal vorkommen. Urwaldartige ahorn- und lindenreiche Schlucht- und Hangmischwälder kommen in Verzahnung mit Felsen und Blockhalden in den tief eingeschnittenen Tälern vor. Sie erfahren durch unbewaldete freistehende Felsen mit Felsgrus- und Pioniertrockenrasen eine zusätzliche Bereicherung. Zu den floristischen Besonderheiten zählen das isolierte Vorkommen der Waldhundszunge (Cynoglossum germanicum), die in Rheinland-Pfalz nur in den Gesteinhaldenwäldern des Donnersberges vorkommt und der Türkenbundlilie (Lilium martagon).
In den Randlagen des Bergmassivs sind teilweise ausgedehnte, reichstrukturierte Magerbiotopkomplexe aus Magerrasen und extensiv genutzten Wiesen und Gebüschen entwickelt, die eine überragende Bedeutung für mehrere biotoptypische Schmetterlings- und Heuschreckenarten haben, beispielweise zwischen Dielkirchen und Katzenbach. Die Heiden und Magerrasen im Naturschutzgebiet Schelmenkopf-Falkenstein sind bundesweit bedeutsam und beherbergen Tagfalterarten wie Quendel-Ameisenbläuling (Maculinea arion) und Schwalbenschwanz (Papilio machaon) sowie die Westliche Steppen-Sattelschrecke (Ephippiger ephippiger), aber auch Magerrasenpflanzen wie die Küchenschelle.
Der ehemalige Erzbergbau am Südabfall des Donnersberges hat zahlreiche Höhlen und Stollen hinterlassen. Zusammen mit den altholzreichen Wäldern sind dies bedeutende Fledermausquartiere.
Lebensraumtypen (Anhang I):
* = Prioritärer Lebensraumtyp
Arten (Anhang II):
Säugetiere
Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) | |
Großes Mausohr (Myotis myotis) |
Amphibien
Gelbbauchunke (Bombina variegata) | |
Kamm-Molch (Triturus cristatus) |
Fische und Rundmäuler
Groppe (Cottus gobio) |
Käfer
Hirschkäfer (Lucanus cervus) |
Schmetterlinge
Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) | |
* | Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria) |
Pflanzen
Grünes Besenmoos (Dicranum viride) |
* = Prioritäre Art
Links:
Datenblatt - Legende zum DatenblattVogelschutzgebiet 6313-401 - Wälder westlich Kirchheimbolanden
https://de.wikipedia.org/wiki/Donnersberg
Literatur:
Jungbluth, J. H., Niehhuis, M., Simon, L. (1987): Die Naturschutzgebiete in Rheinland-Pfalz. II. Die Planungsregion Rheinpfalz und III. Die Planungsregion Westpfalz. Mainzer Naturw. Archiv. Beiheft 8. 323 pp.
LfUG; FÖA (1997): Planung Vernetzter Biotopsysteme. Bereich Landkreis Donnersberg. Ministerium für Umwelt und Forsten Rheinland-Pfalz, Mainz und Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, Oppenheim (Hrsg.). 334 pp., Anhänge, Karten.
Lauer, H., Caspari, S. (2001): Dicranum viride, ein Moos des Anhangs II der FFH-Richtlinie mit Verbreitungsschwerpunkt in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Pollichia-Kurier 17(4): 10-11.
Sperber, H. (1984): Eine Kartierung der Vegetation des Naturschutzgebiets Albertskreuz, Donnersbergkreis/Pfalz, als Grundlage seiner Pflege und Wiederherstellung. Naturschutz und Ornithologie in Rheinland-Pfalz 3(3): 438-501.
Sperber, H. (1986): Vereinfachter Pflege- und Entwicklungsplan für das Naturschutzgebiet Albertskreuz, Donnersbergkreis. Im Auftrag des LfUG Rheinland-Pfalz.
Stapf, K. (Hrsg.) (1983): Das Landschaftsschutzgebiet Donnersberg in der Nordpfalz. Pollichia-Buch 4. 241 pp.