5409-301 - Mündungsgebiet der Ahr | Fauna-Flora-Habitat-Gebiete in RLP

Steckbrief zum FFH-Gebiet

5409-301 - Mündungsgebiet der Ahr link-logo Karte

Größe[ha]:

125

Landkreise und kreisfreie Städte:

Ahrweiler

Verbandsgemeinden und verbandsfreie Gemeinden:

Sinzig

Gebietsbeschreibung:

Das Mündungsgebiet der Ahr in den Rhein ist einzigartig, denn es unterliegt noch den natürlichen dynamischen Prozessen einer Flussmündung und ist von wasserbaulichen Maßnahmen nahezu unbeeinflusst. Deshalb finden sich ausgedehnte Wasser-, Sand- und Schlammflächen, die sich in Abhängigkeit von der Wasserführung der Ahr immer wieder umlagern. Auf einer Strecke von 600 m kann die Ahr, ehe sie den Rhein erreicht, in einer etwa 200 m breiten Aue frei mäandrieren, Schottermassen umlagern sowie Kies- und Sandbänke aufbauen oder abtragen. Dabei entsteht eine hohe Vielfalt unterschiedlich feuchter bis trockener Standorte mit unterschiedlichen Bodensubstraten, die hochspezialisierten Pflanzengesellschaften Lebensräume bieten.

So wurden im Ahrmündungsgebiet auf lediglich 50 m² bis zu 100 Pflanzenarten gezählt. Vor allem (einjährige) Knöterich- und Gänsefußarten sind an die feinerdereichen und feuchten Böden bestens angepasst. In Abhängigkeit von der Dynamik der Standorte stellen sich nach und nach, vor allem auf den Schotterbänken, langlebige Vegetationsbestände wie zum Beispiel die bunten Seifenkrautfluren ein, bis eine Hochwasserwelle die Standorte verlagert und der Zyklus der Vegetationsentwicklung neu beginnt. Gehölze können der Kraft des Wassers und der Geschiebemassen nicht begegnen. Zudem sind sie langsamwüchsig und dadurch den raschwüchsigen Hochstauden unterlegen. Im Zentrum des Gebietes kommen sie daher entsprechend selten und lückig vor. In den Uferbereichen sind Weichholz-Flußauenwälder ausgebildet, für den Arten- und Biotopschutz bedeutsame Röhrichtbestände sowie Wiesenbereiche, die Lebensraum für den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) sind.

Auch der Erlebniswert dieses Gebietes ist unter den Aspekten "Wildnis" und "Erfahrung natürlicher Prozesse" herausragend.

Lebensraumtypen (Anhang I):

3260 Flüsse der planaren bis montanen Stufe mit Vegetation des Ranunculion fluitantis und des Callitricho-Batrachion
3270 Flüsse mit Schlammbänken mit Vegetation des Chenopodion rubri p.p. und des Bidention p.p.
6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe
6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)
* 91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno padion, Alnion incanae, Salicion albae)

* = Prioritärer Lebensraumtyp

Arten (Anhang II):

Fische und Rundmäuler

Groppe (Cottus gobio)
Lachs (Salmo salar)

Schmetterlinge

Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous)

* = Prioritäre Art

Bewirtschaftungsplanung:

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Literatur:

Anonymus (1909): Der Lachsfang in Sieg und der Ahr. Fischerei-Zeitung 12(52): 839.

Bitz, A.; Fischer, K.; Simon, L.; Thiele, R.; Veith, M. (1996): Die Amphibien und Reptilien in Rheinland-Pfalz. Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz, Beih. 18/19. 864 pp.

Braun, M.; Braun, U.; Müllen, T. (2003): Zum Vorkommen der kleinen Zangenlibelle (Onychogomphus forcipatus) an der unteren Lahn und an der Ahrmündung. Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz 10(1): 273-277.

Bundesforschungsanstalt für Naturschutz und Landschaftsökologie (Hrsg.) (1979): Schutzwürdige Natur und Landschaft im Bonner Raum. Rheinische Landschaften 16. 35 pp.

Bushart, M. (1984): Vegetationskundliche Untersuchungen zum Pflege- und Entwicklungsplan für das Naturschutzgebiet "Mündungsgebiet der Ahr". Institut für Vegetationskunde und Landschaftsökologie, Röttenbach. Im.Auftrag des Landesamtes für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz. Oppenheim. 48 pp.

Hoppe, H. (1986): Errichtung und Sicherung schutzwürdiger Teile von Natur und Landschaft mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung. Beispiel: Muendungsgebiet der Ahr, Landkreis Ahrweiler (Stand Mai 1985). Natur und Landschaft 61(1): 6-9.

Koch, A. (Bearb.) (1984): Zoologische Grundlagenuntersuchungen im Gebiet der Ahrmündung. I.A. des Landesamtes für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz. Oppenheim. 76 pp.

Krause, A. (1975): Über die natürliche Verjüngung von Uferweiden an der Ahr. Schriftenreihe für Vegetationskunde 8: 99-104.

Krause, A. (1983): Zur Entwicklung des Seifenkraut-Queckenrasens (Saponaria officinalis-Agropyron repens-Gesellschaft) im Mündungsgebiet der Ahr. Decheniana 136: 20-29.

LfUG; FÖA (1993): Planung Vernetzter Biotopsysteme Rheinland-Pfalz. Bereich Landkreis Ahrweiler. Ministerium für Umwelt Rheinland-Pfalz, Mainz und Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht, Oppenheim (Hrsg.). 290 pp., Anhänge, Karten.

Lohmeyer, W. (1970): Über das Polygono-Chenopodietum in Westdeutschland unter besonderer Berücksichtigung seiner Vorkommen am Rhein und im Mündungsgebiet der Ahr. Schriftenr. Vegetationskde. 5: 7-28.

Ministerium für Umwelt und Forsten (Hrsg.) (2000): Fische und Fischerei in Rheinland-Pfalz. Bestandsaufnahme, fischereiliche Nutzung, Fischartenschutz. Ministerium für Umwelt und Forsten. Mainz. ISBN 3-00-003995-3. 258 pp.

Schmitz, H. (2008): Eine Pflanzenliste (Bestandsaufnahme) des Bereiches Ahrmündung bei Remagen - Kripp (MTB 5409/23). Pflanzen und Tiere in Rheinland-Pfalz. Jahresbericht 18: 219-222.

Stand: 21.09.2017