9110 - Hainsimsen-Buchenwälder (Luzulo-Fagetum)
Beschreibung:
Namengebend für die Hainsimsen-Buchenwälder ist die Weiße Hainsimse. Hainsimsen-Buchenwälder sind in Rheinland-Pfalz weit verbreitet. Sie kommen auf mittel- bis tiefgründigen, sauren und relativ nährstoffarmen Böden über Silikatgestein, Kolluvien oder Sandböden von der Ebene bis in die Kammlagen der Mittelgebirge vor.
Die dominierende Baumart ist die Rotbuche. In der Baumschicht können Stiel- oder Traubeneiche beigemischt sein. Die Beimischung der Eiche geht häufig auf menschlichen Einfluss zurück. Die Bodenvegetation ist nur spärlich ausgebildet.
Zu diesem Lebensraumtyp zählen auch feuchte Mischwälder basenarmer Standorte mit Eichen und Buchen. In den Tieflagen, insbesondere in den breiten Tallagen der großen Ströme, fehlt die Weiße Hainsimse oder tritt deutlich zurück. Hier, beispielsweise auf basenhaltigen Kalksandböden im Oberrheinischen Tiefland, kann der Flattergras-Buchenwald als lage- und klimabedingte Variante des Hainsimsen-Buchenwaldes angesehen werden.
Bedeutung:
Die „artenarmen“ Buchenwälder sind der primäre Lebensraum für eine hohe Anzahl west- und mitteleuropäischer Tierarten. Beispielsweise wurden auf nur vier Untersuchungsflächen der Eifel-Buchenwälder (F. Köhler) 1218 Käferarten nachwiesen. Besonders bedeutsam sind naturnahe Hainsimsen-Buchenwälder, in denen alle Stadien der Waldentwicklung vertreten sind.
Vegetation:
Luzulo-Fagetum (Hainsimsen-Buchenwald) (einschließlich ehem. Fago-Quercetum)
Milio-Fagetum (Flattergras-Buchenwald)
Typische Pflanzenarten:
Rotbuche (Fagus sylvatica)
Traubeneiche (Quercus petraea)
Stieleiche (Quercus robur)
Weiße Hainsimse (Luzula luzuloides)
Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa)
Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)
Schönes Frauenhaar-Moos (Polytrichum formosum)
Adlerfarn (Pteridium aquilinum)
Typische Tierarten:
Säugetiere
Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteini) ->
Großer Abendsegler (Nyctalus noctula)
Luchs (Lynx lynx) ->
Wildkatze (Felis sylvestris)
Vögel
Schwarzspecht (Dryocopus martius) ->
Hohltaube (Columba oenas)
Raufußkauz (Aegolius funereus) ->)
Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix)
Kleiber (Sitta europaea)
Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca)
Schmetterlinge
Nagelfleck (Aglia tau)
Buchen-Zahnspinner (Stauropus fagi)
Buchen-Frostspanner (Operopthera fagata)
Käfer
Veilchenblauer Wurzelhalsschnellkäfer (Limoniscus violaceus) ->
Hirschkäfer (Lucanus cervus) ->
Buchenspringrüssler (Rhynchaenus fagi)
Verbreitung:
Rheinland-Pfalz liegt im Zentrum des europäischen Verbreitungsraumes der Buchenwälder. Bodensaure Hainsimsen-Buchenwälder kommen in fast allen Naturräumen von Rheinland-Pfalz vor. In den Mittelgebirgen bedecken sie noch größere Flächen. Damit hat Rheinland-Pfalz eine besondere Verantwortung zur Sicherung der Hainsimsen-Buchenwälder in Europa.
Vorkommen in FFH-Gebieten:
Literatur:
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