6305-302 - Nitteler Fels und Nitteler Wald | Fauna-Flora-Habitat-Gebiete in RLP

Steckbrief zum FFH-Gebiet

6305-302 - Nitteler Fels und Nitteler Wald link-logo Karte

Größe[ha]:

1.013

Landkreise und kreisfreie Städte:

Trier-Saarburg

Verbandsgemeinden und verbandsfreie Gemeinden:

Konz, Saarburg

Gebietsbeschreibung:

Dieses Gebiet umfasst den Nitteler Fels an der Obermosel zwischen den Ortschaften Grevenmacher und Nittel, den Nitteler Wald südlich des Ortes Tawern und den Wawerner Bruch, Teil eines ehemaligen Saar-Mäanders. Bemerkenswert ist die große Vielfalt der unterschiedlichsten Biotope auf engstem Raum inmitten einer alten Weinbaulandschaft.

Naturnahe und strukturreiche Buchenwälder kennzeichnen den Nitteler Wald, während der Wawerner Bruch Nass- und Feuchtwiesenkomplexe aufweist mit dem hierfür typischen Artenspektrum.

Markant ist die Felsformation des Nitteler Fels. Die Steilhänge und Plateauflächen der Dolomitfelsen tragen eine Fülle unterschiedlicher Erscheinungsformen von Felsgrus- und Pioniertrockenrasen, Halbtrockenrasen, verbuschten Brachen und Waldmeister-Buchenwald. Bergbauliche Aktivitäten sowie der Dolomit-Tagebau auf dem Plateau schaffen zusätzliche Strukturen und Standorte. Das durch den Abbau entstandene Stollensystem dient Fledermäusen als Sommer- und Winterquartier. Die Dolomitstollen bei Wellen sind von überregionaler Bedeutung, insbesondere als Quartier für die bundesweit vom Aussterben bedrohte Große Hufeisennase.

Wegen der klimatisch begünstigten Lage und des exponierten Standorts ist der Nitteler Fels ein besonderer Lebensraum für wärme- und trockenheitsliebende Tiere und Pflanzen. Die Halbtrockenrasen sind reich an Orchideen. Erwähnenswert sind auch die Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) und der Rauhe Eibisch (Althaea hirsuta). Die Vielfältigkeit an Habitaten ermöglicht das Vorkommen mehrerer im Raum Saar-Lor-Lux sehr seltener Nachtfalterarten wie Getreide-Steppeneule (Oria musculosa) oder Braune Labkrauteule (Chersotis multangula).

Lebensraumtypen (Anhang I):

3150 Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitions
* 6110 Lückige basophile oder Kalk-Pionierrasen (Alysso-Sedion albi)
* 6210 Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien (Festuco-Brometalia), (* besondere Bestände mit bemerkenswerten Orchideen)
6430 Feuchte Hochstaudenfluren der planaren und montanen bis alpinen Stufe
6510 Magere Flachland-Mähwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis)
* 8160 Kalkhaltige Schutthalden der collinen bis montanen Stufe Mitteleuropas
8210 Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation
8310 Nicht touristisch erschlossene Höhlen
9110 Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum)
9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum)

* = Prioritärer Lebensraumtyp

Arten (Anhang II):

Säugetiere

Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)
Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum)
Großes Mausohr (Myotis myotis)
Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus)

Schmetterlinge

* Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria)

Pflanzen

Prächtiger Dünnfarn (Trichomanes speciosum)

* = Prioritäre Art

Bewirtschaftungsplanung:

folder-logo BWP_2013_20_N   -   link-logo Karte

Literatur:

Hillen, J.; Angetter, L.-S.; Günther, L.; Molitor, F. (2010): Habitatnutzung einer Kolonie der Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) im NSG "Wawerner Bruch". Dendrocopos 37: 19-42.

Jaskowski, P. (2012): Stand der Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen im Naturschutzgebiet "Wawerner Bruch". Dendrocopos 39: 155-158.

Meyer, M. (2000): Erste Ergebnisse einer Erfassung der Nachtfalterfauna an den Felsen von Nittel / Mosel. Dendrocopos 27: 164-175.

AK Fledermausschutz Rheinland-Pfalz (1994): Programm zur Umsetzung des Fledermausschutzes in Rheinland-Pfalz gemäß der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie. Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, Oppenheim. Unveröffentl. Gutachten.

Stand: 03.03.2016