Steckbrief zum FFH-Gebiet
5608-302 - Nitzbach mit Hangwäldern zwischen Virneburg und Nitztal Karte
Größe[ha]:
616
Landkreise und kreisfreie Städte:
Mayen-Koblenz
Verbandsgemeinden und verbandsfreie Gemeinden:
Mayen, Vordereifel
Gebietsbeschreibung:
Das Nitztal verläuft in der zentralen östlichen Hocheifel als südliches Seitental der Nette. Die Quellen der Nitz entspringen unterhalb eines Riegels tertiärer Basaltkuppen etwa 570 m über NN. Der Bach mündet nach einer Fließstrecke von etwa 33 km auf einer Höhe von ca. 270 m über NN oberhalb von Mayen in die Nette. Der Talverlauf ist geprägt durch die Aufeinanderfolge von nur sanft geneigten Flächen und steil eingeschnittenen Durchbrüchen.
Das Gebiet ist zwischen Virneburg und Nitztal mit Ausnahme einzelner Häuser unbesiedelt. Ein ganzes Band kleinerer und mittlerer Ortschaften zieht sich dagegen auf den Kuppen der den Wassereinzugsbereich nach Norden begrenzenden Berge und in den aus nordwestlicher Richtung einmündenden Seitentälern hin.
Ein großer Teil des Einzugsgebietes der Nitz ist mit Wald bestanden. Auf den offenen Flächen nehmen Weidenutzung und der insgesamt geringe Ackerbau zu, während die alten Wacholderheiden abnehmen.
Die schmalen Wiesen- und Weideflächen entlang der Bachläufe in den tieferen Tallagen waren (ehemals) wegen der extensiven Nutzung durch Herdenauftrieb und Mahd sehr artenreich. Meist flossen die Bäche nicht durch geschlossene Waldgebiete. Auf den staunassen oder durch Überschwemmung beeinflussten offenen Uferstreifen fanden sich Mädesüß- und Pestwurz-Giersch-Gesellschaften sowie an eutrophierten Stellen Brennessel-Zaunwinden-Gesellschaften. Offene Quellen waren von Bitterschaumkraut-Quellfluren und Quellmoos-Bachquellkraut-Gesellschaften und verschiedene Binsengesellschaften geprägt, an Waldquellen siedelten sich Waldschaumkrautfluren an. In den eigentlichen Bachbereichen auf wechselfeuchten Böden wurden Zweizahn-Gesellschaften und im Halbschatten Übergangsassoziationen wie Zaunwinden-Hopfenseiden-Schleiergesellschaften angetroffen.
Die steilen Hänge sind oft von einem Mosaik aus Felsen, Trocken- und Gesteinshaldenwäldern bedeckt, das Voraussetzung ist für eine hohe Artenvielfalt. Viele der Flächen wurden ehemals als Niederwälder bewirtschaftet. Dies wird auch im Vorkommen des Haselhuhns deutlich, das vor allem im oberen Nitztal eine bedeutende Population bildet. Diese gehört zur ehemals großen Haselhuhnpopulation in der Osteifel, die in den vergangenen Jahrzehnten sehr stark zurückgegangen ist.
Der Nitzbach wurde in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts limnologisch untersucht. Vorkommen von Wasserspitzmaus, Wasseramsel und Eisvogel weisen den Nitzbach als typischen Mittelgebirgsbach aus. Die Randbereiche des Gebietes werden vom Neuntöter besiedelt. Die Schmetterlinge des Gebietes sind kaum untersucht; Vorkommen des Großen Eisvogels (Limenitis populi), des Randring-Perlmutterfalters (Boloria eunomia) und des Nierenfleck-Zipfelfalters (Thecla betulae) deuten jedoch an, dass eine interessante Schmetterlingsfauna zu erwarten ist.
Lebensraumtypen (Anhang I):
* = Prioritärer Lebensraumtyp
Arten (Anhang II):
Amphibien
Kamm-Molch (Triturus cristatus) |
Fische und Rundmäuler
Groppe (Cottus gobio) |
Schmetterlinge
* | Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria) |
* = Prioritäre Art
Literatur:
Bosselmann, J. (1991): Nachtrag zum Jahresbericht 1990 - faunistische Beobachtungen Pflanzen und Tiere in Rheinland-Pfalz. Jahresbericht 1991 - Heft 2: 142-145.
Görtz, M. (1988): Limnologische Untersuchungen des Nitzbaches und seiner Nebenbäche (Rheinland-Pfalz). Decheniana 141: 271-287.
Kinkler, H.; Kwiatkowski, I.; Kwiatkowski, H.; Bosselmann, J. (1996): Die Tagschmetterlinge des Landkreises Mayen-Koblenz. Pflanzen und Tiere in Rheinland-Pfalz. Sonderheft 3. 110 pp.
LfUG; FÖA (1992): Planung Vernetzter Biotopsysteme. Bereich Landkreis Mayen-Koblenz/Stadt Koblenz. Ministerium für Umwelt Rheinland-Pfalz, Mainz und Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht, Oppenheim (Hrsg.). 250 pp., Anhänge, Karten.