Steckbrief zum FFH-Gebiet
5911-301 - NSG Struth Karte
Größe[ha]:
871
Landkreise und kreisfreie Städte:
Rhein-Hunsrück-Kreis
Verbandsgemeinden und verbandsfreie Gemeinden:
St. Goar-Oberwesel
Gebietsbeschreibung:
Das Naturschutzgebiet Struth zählt zu den größten Naturschutzgebieten in Rheinland-Pfalz. Der Name Struth bedeutet vermutlich "Sumpfiger Buschwald". Damit ist der Charakter dieses Gebietes recht gut umschrieben. Hier bilden große Laub- und Nadelwälder, Wiesen und Wiesenbrachen, kleinflächige Heidegebiete, Teiche und Tümpel und eine Vielzahl naturnaher Quellbäche ein Biotopmosaik der überwiegend feuchten und nassen Standorte.
Die Wiesen und Weiden liegen mehrheitlich in den flacheren Bereichen im Westen des Gebietes. Ein abwechslungsreiches Landschaftsbild entsteht dort durch die Sumpfdotterblumen- und Pfeifengras-Mähwiesen, die bunten Glatthaferwiesen sowie die Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden. Feuchte Hochstaudenfluren, die sich nach Nutzungsaufgabe des Grünlandes entwickelten, beleben das Bild zusätzlich. An stark vernässten Stellen entwickelten sich kleinflächig auch Großseggenwiesen und Kleinseggenriede. Die Mosaike aus extensiv genutzten Wiesengesellschaften frischer bis wechselfeuchter und nasser Standorte sind von hoher landschaftsgeschichtlicher Bedeutung und typisch für den östlichen Hunsrück, da sie oft aus einer Waldweidenutzung hervorgingen.
Die hohe floristische Vielfalt des Grünlandes findet ihre Entsprechung auch in der Fauna der Wiesen. So beherbergen die Wiesen der Struth eine artenreiche Heuschreckenfauna mit der wahrscheinlich individuenstärksten Population des gefährdeten Sumpf-Grashüpfers im gesamten Hunsrück. Eine ähnlich hohe Vielfalt ist für Käfer, Wanzen, Hautflügler, Tagfalter und Spinnen zu erwarten. Jedoch wird man heute diejenigen Arten vermissen, die an die Waldweidenutzung angepasst sind. Die Laubwälder bestehen vor allem aus Eichen und Hainbuchen, denen oft Rotbuchen und Hängebirken beigemischt sind. Sie waren früher in die Weidewirtschaft miteinbezogen, was ihnen einen lichten, lückigen Charakter gab. Heute haben sie sich überwiegend zu Hochwäldern entwickelt. Die naturnahen Laubwälder der Struth sind (Teil-) Lebensraum für spezialisierte und gefährdete Vogelarten wie Schwarzstorch, Haselhuhn, Schwarzspecht, Hohltaube und Waldschnepfe.
Auf Standorten mit hohem Grundwasserstand wachsen Schwarzerlen und Karpaten-Birken.
Die Gewässer nehmen nur geringe Flächen ein, sie tragen jedoch wesentlich zur attraktiven Naturausstattung der alten Kulturlandschaft bei. In der Quellmulde des Volkenbaches wurden in der jüngeren Vergangenheit mehrere Teiche angelegt, die, zusammen mit den zahlreichen Tümpeln, vor allem als Lebensräume für Amphibien und Libellen regional bedeutend sind.
Insgesamt konnte die Pflege- und Entwicklungsplanung im Gebiet 23 Pflanzen- und 37 Tierarten der Roten Listen nachweisen.
Lebensraumtypen (Anhang I):
* = Prioritärer Lebensraumtyp
Arten (Anhang II):
Säugetiere
Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) |
Käfer
Breitrand (Dytiscus latissimus) |
* = Prioritäre Art
Bewirtschaftungsplanung:
n.v.
Links:
Datenblatt - Legende zum Datenblatthttp://bad-kreuznach.pollichia.de/berichte/botex/ziele/hunsrueck/hunsrueck.htm
Literatur:
Eislöffel, F. (1989): Verbreitung und Vorkommen der Libellen (Insecta: Odonata) im Regierungsbezirk Koblenz. Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz 5(2): 305-561.
Froehlich, C. (1990): Verbreitung und Gefährdungssituation der Heuschrecken (Insecta: Saltatoria) im Regierungsbezirk Koblenz. Fauna und Flora in Rheinland-Pfalz 6(1): 5-200.
LfUG; FÖA (1994): Planung Vernetzter Biotopsysteme. Bereich Landkreis Rhein-Hunsrück. Ministerium für Umwelt Rheinland-Pfalz, Mainz und Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, Oppenheim ( Hrsg.). 325 pp., Anhänge, Karten.
NATUR IM RAUM, Dr. Ulrike Licht (1995): Pflege- und Entwicklungsplan für das Naturschutzgebiet "Struth". Im Auftrag des Landesamtes für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz. 59 pp. Anlagen. Karten.
Smollich, M.; Bernert, U. (1986): Beiträge zur Vegetation des östlichen Hunsrück (MTB 5911 Kisselbach). Mainzer Naturw. Archiv 24: 277-312.