5130 - Wacholderheiden
Beschreibung:
Die markante Gestalt des Wacholders (Juniperus communis) sorgt für das unverwechselbare Erscheinungsbild der Wacholderheiden. Der Wacholder gedeiht entweder auf beweideten, inzwischen oft brachgefallenen, trockenen Magerrasen und Halbtrockenrasen auf Kalk oder Zwergstrauchheiden (Calluna-Heiden) und Borstgrasrasen.
Entstanden sind Wacholderheiden durch Hutebeweidung und die sogenannte Schiffelwirtschaft, einer vor allem in der Eifel verbreiteten Form der Brandwirtschaft und intensiven Feld-Weidenutzung, die das Land auslaugte und Ödland hinterließ. Der für Weidetiere unverträgliche und genügsame Wacholder blieb bei der Beweidung zurück eroberte die kargen, ausgelaugten Böden.
Bedeutung:
Als Zeugen einer ehemals weit verbreiteten, das Landschaftsbild prägenden Weidewirtschaft besitzen Wacholderheiden eine hohe kulturhistorische Bedeutung. Der Wacholder war und ist auch heute noch Sinnbild der Identifikation der Menschen mit ihrer Landschaft. Die offene Wacholderheide, durch die der Schäfer mit seiner Herde zieht, entspricht in besonderer Weise der Ideallandschaft der Romantik. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts motivieren gerade die Wacholderheiden die Menschen, sich um die Sicherung des typischen Erscheinungsbildes der Eifellandschaft zu bemühen. Beispiele finden sich in den Aktivitäten des Eifelvereins oder auch im Life-Projekt "Schutz und Pflege der Wacholderheiden der Osteifel".
Für sehr viele spezialisierte Tier- und Pflanzenarten sind Wacholderheiden als Lebensraum unersetzlich.
Vegetation:
Nardo-Callunetea (Borstgrasrasen, Zwergstrauchheiden und Ginsterheiden)
Festuco-Brometea (Schwingel-Steppenrasen und Trespen-Rasen)
Typische Pflanzenarten:
Gewöhnlicher Wacholder (Juniperus communis)
Weißdorn-Arten (Crataegus spp.)
Rosen-Arten (Rosa spp.)
Schlehe (Prunus spinosa)
Pflanzenarten der Kalkmagerrasen, der Zwergstrauchheiden und der Borstgrasrasen
Typische Tierarten:
Vögel
Heidelerche (Lululla arborea) ->
Raubwürger (Lanius excubitor)
Neuntöter (Lanius collurio) ->
Brachpieper (Anthus campestris)
Haselhuhn (Tetrastes bonasia) ->
Schmetterlinge
Grauer Wacholder-Nadelholzspanner (Thera juniperata)
Komma-Dickkopffalter (Hesperia comma)
Kleines Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus)
Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria) ->
Geißklee-Bläuling (Plebeius argus)
Rostbinde (Hipparchia semele)
Grüner Zipfelfalter (Callophrys rubi)
Käfer
Wacholderbock (Phymatodes glabratus)
Wacholder-Halsplattkäfer (Leptophloeus juniperi)
Südlicher Wacholder-Prachtkäfer (Palmar festiva)
Heuschrecken
Warzenbeißer (Decticus verrucivorus)
Nachtigall-Grashüpfer (Chorthippus biguttulus)
Kurzflügelige Beißschrecke (Metrioptera brachyptera)
Wanzen
Wacholder-Randwanze (Gonocerus juniperi)
Buntrock (Cyphostethus tristriatus)
Verbreitung:
Ehemals waren großflächige Wacholderheiden in einzelnen Naturräumen von Rheinland-Pfalz weit verbreitet. Im Bereich der Kalkmulden wuchsen die Wacholderbüsche in den mit Schafen beweideten Kalktriften mit Halbtrockenrasen, in den höheren Lagen waren Besenginsterheiden mit Wacholderbüschen ausgebildet. Teilräume von Hunsrück und Westerwald waren deutlich weniger von Heide geprägt.
Heute kommt der Wacholder nur noch auf wenigen und kleinen Flächen vor. Die meisten davon liegen in der (Ost-) Eifel, teils auch im Westerwald. Häufig sind die Bestände überaltert. Beide Ausprägungen existieren noch, jedoch ist Wacholder auf Halbtrockenrasen sehr selten.
Vorkommen in FFH-Gebieten:
Links:
www.wacholderheiden.eu/
www.vordereifel.de/index.php/Die-Wacholderheide/967/0/
www.lubw.baden-wuerttemberg.de/wacholderheiden.pdf
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