5609-301 - Unterirdische stillgelegte Basaltgruben Mayen und Niedermendig | Fauna-Flora-Habitat-Gebiete in RLP

Steckbrief zum FFH-Gebiet

5609-301 - Unterirdische stillgelegte Basaltgruben Mayen und Niedermendig link-logo Karte

Größe[ha]:

153

Landkreise und kreisfreie Städte:

Mayen-Koblenz

Verbandsgemeinden und verbandsfreie Gemeinden:

Mayen, Mendig, Vordereifel

Gebietsbeschreibung:

Die unterirdischen Grubenfelder sind im Zuge des Basaltabbaus zur Gewinnung von Mühlsteinen entstanden. Im Niedermendiger Grubenfeld bildeten sich auf diese Weise große Hallen, die sich bis unter den Ort Niedermendig ausdehnen. Hier wurde unter anderem Bier gelagert, das durch die großflächige Verdunstung des sich auf der schaumigen Lava ausbreitenden Sickerwassers gleichbleibend kühl blieb. Im Gebiet Mendig nutzten dies zeitweilig 23 Brauereien. Die Höhlen wurden im Regelfall von Kellern aus erschlossen. Das Bier wurde als "Niedermendiger Felsenbier" berühmt.

Der Abbau vulkanischer Gesteine fand auch im Tagebau statt und hat die Umgebung der Grubenfelder ebenfalls nachhaltig geprägt. So finden sich hier Trockenrasenfragmente, trockenwarme Ruderalfluren und ausgedehnte Vorwald- und Gebüschstadien in bunter, zufälliger Anordnung. Solche Strukturen ziehen eine große Vielzahl und Vielfalt an Insektenarten an. Daher bietet das Gebiet ideale Nahrungsreviere für die Fledermäuse.

Die unterirdischen Basaltgruben gelten als eines der bedeutendsten Quartiere für Fledermäuse in Mitteleuropa, in dem zeitweise bis zu 100000 Individuen anzutreffen sind. Der Einzugsbereich der Basaltgruben reicht über Rheinland-Pfalz und Deutschland hinaus, so dass ihnen eine gesamteuropäische Bedeutung zukommt. Bisher wurden 16 Fledermausarten in den Gruben nachgewiesen.

Der NABU Rheinland-Pfalz ist Projektträger des Naturschutzgroßprojektes "Mayener Grubenfeld". Detailliertere Informationen zum Projekt finden Sie im Abschnitt Links.

Lebensraumtypen (Anhang I):

Im Gebiet nicht bekannt

Arten (Anhang II):

Säugetiere

Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)
Großes Mausohr (Myotis myotis)
Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus)
Teichfledermaus (Myotis dasycneme)

* = Prioritäre Art

Bewirtschaftungsplanung:

folder-logo BWP_2016_04_N   -   link-logo Karte

Literatur:

AK Fledermausschutz Rheinland-Pfalz (1994): Programm zur Umsetzung des Fledermausschutzes in Rheinland-Pfalz gemäß der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie. Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, Oppenheim. Unveröff. Gutachten.

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg.) (2008): Naturschutzgroßprojekt "Mayener Greubenfeld" geht in die Umsetzungsphase. Bundesumweltministerium setzt Förderung zum Schutz der Fledermausvorkommen fort. Umwelt (BMU) 2: 98.

Engländer, H.; Johnen, A. G. (1971): Untersuchungen in einem rheinischen Fledermauswinterquartier. Decheniana Beihefte 18: 99-108.

Kinkler, H.; Kwiatkowski, I.; Kwiatkowski, H.; Bosselmann, J. (1996): Die Tagschmetterlinge des Landkreises Mayen-Koblenz. Pflanzen und Tiere in Rheinland-Pfalz. Sonderheft 3. 110 pp.

Meyer, E. (1971): Ökologische Beobachtungen in einem Fledermauswinterquartier der Eifel. Decheniana Beihefte 18: 115-120.

Meyer, W. (1992): Das Vulkangebiet des Laacher Sees. Rheinische Landschaften. 9. 5., überarb. Auflage. 23 pp.

Meyer, W. (1994): Geologie der Eifel. Schweizerbart´sche Verlagsbuchhandlung. Stuttgart. 3. Aufl. 618 pp., Karten.

Netz, H. (2008): Viel Platz für Fledermäuse: mit 100000 Tieren ist das Mayener Grubenfeld Deutschlands größtes Winterquartier. Naturschutz heute 40(2): 38-41.

Stand: 05.02.2016