5110 - Buchsbaumgebüsche | Lebensraumtypen in RLP

5110 - Buchsbaumgebüsche

Beschreibung:

Namengebend für diesen Lebensraumtyp ist das natürliche Vorkommen des Buchsbaums (Buxus sempervirens). Buchsbaumgebüsche bezeichnen die natürlichen Waldmäntel der buchsreichen Trockenwälder auf Kalk sowie Gebüsche trocken-warmer Standorte mit Buchsbaum einschließlich deren Saumgesellschaften auf kalkhaltigen und silikatischen Substraten.

An der Untermosel zwischen Karden und Müden und bei Löf wächst das Buchsbaumgebüsch an den steilen, flachgründigen, südexponierten Felshängen oder auf Felsköpfen aus devonischen Schiefern, Grauwacken, Melaphyr oder Porphyr. An der Obermosel kommt dieser Lebensraumtyp auf Luxemburger Seite vor.

Bedeutung:

Deutschlandweit ist das Vorkommen von Buchsbaumgebüschen auf das Moseltal und Grenzach in Baden-Württemberg beschränkt. Das Hauptvorkommen wächst an den Moselhängen und ist somit einzigartig. Die kulturhistorische Bedeutung der Buchsbaumgebüsche ist groß, da das langsam wachsende Hartholz früher zum Drechseln verwendet wurde und - in den katholischen Gebieten - an Palmsonntag als Palmwedel Verwendung fand.

Vegetation:

Buxus sempervirens-Gesellschaft (Buchsbaum-Gesellschaft)
Berberidion (Berberitzen-Gebüsch: Verband kalk- und wärmebedürftiger Strauchgesellschaften)
Geranion sanguinei (Blutstorchschnabel-Säume)

Typische Pflanzenarten:

Immergrüner Buchsbaum (Buxus sempervirens)
Echte Mehlbeere (Sorbus aria)
Mitteleuropäische Felsenbirne (Amelanchier ovalis)
Felsenahorn (Acer monspessulanum)
Wolliger Schneeball (Viburnum lantana)
Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna)
Berberitze (Berberis vulgaris)
Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare)
Hirsch-Haarstrang (Peucedanum cervaria)
Blutstorchschnabel (Geranium sanguineum)
Immenblatt (Melittis melissophyllum)
Salomonssiegel (Polygonatum odoratum)

Bild 1

Blutstorchschnabel 

Bild 2

Felsenahorn 

Bild 3

Immenblatt 

Bild 4

Mehlbeere 

Bild 5

Mitteleuropäische Felsenbirne 

Typische Tierarten:

Vögel
Zippammer (Emberiza cia) ->       
 
Reptilien
Westliche Smaragdeidechse (Lacerta bilineata)
Schlingnatter (Coronella austriaca)

Wanzen
Blumenwanze (Anthocoris butleri)

Bild 1

Schlingnatter 

Bild 2

Westliche Smaragdeidechse 

Bild 3

Zippammer 

Verbreitung:

Strauchgesellschaften mit Buchsbaum erreichen in Rheinland-Pfalz die Nordgrenze ihres Verbreitungsareals. Die Vorkommen konzentrieren sich auf die Untermosel in den Landkreisen Cochem-Zell und Mayen-Koblenz.

Literatur:

Berlin, A.; Hoffmann, H. (1975): Flora von Mayen und Umgebung. Eine Gefäßpflanzenliste der östlichen Hocheifel und des Mittelrheinbeckens. Beiträge Landespflege Rheinland-Pfalz 3: 167-391.
 
Haffner, P. (1978): Zur Verbreitung und Vergesellschaftung von Quercus pubescens an Obermosel und Unterer Saar. Abhandlungen der Arbeitsgemeinschaft für tier- und pflanzengeographische Heimatforschung im Saarland 8: 101-122.

Oberdorfer, E. (1978): Süddeutsche Pflanzengesellschaften II. 355 pp.

Oberdorfer, E. (1992): Süddeutsche Pflanzengesellschaften IV. Gustav Fischer Verlag. Textband 282 pp. Tabellenband 580 pp.

Pott, R. (1992): Die Pflanzengesellschaften Deutschlands. Ulmer. Stuttgart. 427 pp.
 
Schmitt, T. (1989): Xerothermvegetation an der Unteren Mosel. Giessener Geographische Schriften 66. 180 pp.

Ssymank, A.; Hauke, U.; Rückriem, Ch.; Schröder, E. (1998): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. BfN-Handbuch zur Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (92/43/EWG) und der Vogelschutzrichtlinie (79/409/EWG). Schriftenreihe für Landschaftspflege 53. Bundesamt für Naturschutz, Bonn (Hrsg.). 560 pp.

Wahl, P. (1994): Liste der Pflanzengesellschaften von Rheinland-Pfalz mit Zuordnung zu Biotoptypen und Angaben zum Schutzstatus nach § 24 LPflG. Materialien zur Landespflege. 4. ergänzte Fassung. Hrsg. Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz. Oppenheim. 136 pp.

Stand: 21.06.2013