6240 - Steppen-Trockenrasen
Beschreibung:
Zu den kontinentalen Steppenrasen zählen die (Fels- und Dünensand-) Trockenrasen beziehungsweise Federgrassteppen des Verbandes Festucion valesiacae sowie die Halbtrockenrasen beziehungsweise Wiesensteppen des Verbandes Cirsio-Brachypodion. Die Federgrassteppen, die extreme Trockenheit ertragen und meist steile Südhänge besiedeln, zeichnen sich vor allem durch Horstgräser mit einem hohen Anteil an vegetationsfreien Stellen aus. Die Wiesensteppen kommen auf weniger extremen Standorten vor und bestehen aus meist dichten Rasen.
Bei dieser Vegetation trockener und basen- (oft kalk)reicher Standorte wechselt die kurzrasige Pflanzendecke häufig mit kahlen Felspartien ab oder mit nur sehr lückig bewachsenen, flachgründigen Bereichen. Gehölze sind eher selten oder niedrig beziehungsweise krüppelwüchsig. Charakteristisch sind im Sommer die Federgräser mit ihren im Wind wehenden silbernen Fruchtständen, während im Frühjahr die gelben Polster des Behaarten Ginsters auffallen.
Bedeutung:
Von herausragender Bedeutung sind die Steppenrasen und Felslebensräume an der Nahe. Sie erreichen dort ihre westliche Arealgrenze. Viele seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten sind auf trockenwarme Standorte als Rückzugsgebiete angewiesen.
Vegetation:
Allio-Stipetum capillatae (Kopflauch-Federgras-Steppenrasen)
Adonido vernalis-Brachypodietum pinnati (Adonisröschen-Fiederzwenken-Rasen)
Genisto-Stipetum stenophyllae (Rossschweif-Federgras-Steppenrasen): auf wenige kleine Flächen im Nahegebiet beschränkt
Typische Pflanzenarten:
Haar-Pfriemengras (Stipa capillata)
Rossschweif-Federgras (Stipa tirsa)
Pferde-Sesel (Seseli hippomarathrum)
Kugellauch (Allium sphaerocephalum)
Behaarter Ginster (Genista pilosa)
Mauerpfeffer-Arten (Sedum spp.)
Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis)
Steppen-Segge (Carex supina)
Erd-Segge (Carex humilis)
Walliser Schwingel (Festuca valesiaca)
Badener Rispengras (Poa badensis)
Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys)
Violette Schwarzwurzel (Scorzonera purpurea)
Ohrlöffel-Leimkraut (Silene otites)
Sand-Fingerkraut (Potentilla incana)
Typische Tierarten:
Schmetterlinge
Berghexe (Chazara briseis)
Roter Scheckenfalter (Melitaea didyma)
Heuschrecken
Rotflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda germanica)
Spinnentiere
Rote Röhrenspinne (Eresus cinnaberinus)
Verbreitung:
Subpannonische Steppentrockenrasen kommen kleinflächig und lokal im südlichen Rheinland-Pfalz vor mit Schwerpunkt in Rheinhessen und im Nahegebiet.
Vorkommen in FFH-Gebieten:
Literatur:
Gunnemann, H.; Fartmann, T. (2001): Ökologische Charakterisierung der Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-Richtlinie. In: Berichtspflichten in Natura 2000-Gebieten. Angewandte Landschaftsökologie 42: 526-530.
Korneck, D. (1974): Xerothermvegetation in Rheinland-Pfalz und Nachbargebieten. Schriftenreihe für Vegetationskunde 7. 196 pp. Anhang.
Oberdorfer, E. (1978): Süddeutsche Pflanzengesellschaften II. Gustav Fischer Verlag. 355 pp.
Pott, R. (1995): Die Pflanzengesellschaften Deutschlands. 2. Aufl. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart. 622 pp.