Steckbrief zur Art A139 der Vogelschutz-Richtlinie
Mornellregenpfeifer (Charadrius morinellus)
Status und Häufigkeit:
Anhang I | Gefährdeter Durchzügler | Rote Liste D (2015) | Rote Liste RLP (2014) | Erhaltungszustand |
---|---|---|---|---|
x | x | * | * | |
Status RLP | Bestand D | Bestand RLP | Bestandsentwicklung RLP | |
Durchzügler | keine Brutpaare | jährlich 20 – 100 Exemplare | gleichbleibend |
Kennzeichen:
Länge: 20,5 – 24 cm. Ein mittelgroßer Regenpfeifer (kleiner als der Goldregenpfeifer Pluvialis apricaria) mit ziemlich kurzen Flügeln, gedrungenem Körperbau und recht breitem, rundem Schwanz. Oft sehr vertraut und daher nur schwer nachweisbar. Im Prachtkleid sind Weibchen gewöhnlich kräftiger gefärbt als Männchen – sie überlassen den Männchen die Brutpflege einschließlich der Aufzucht der Jungen. Vögel im Prachtkleid sind durch die leuchtend weißen Überaugenstreifen, die unterseits auffälligen braunen und kastanienbraunen Bereiche und das schmale weiße Brustband sehr typisch. Im Schlicht- und Jugendkleid ebenfalls leicht erkennbar durch dieselben Grundmerkmale, doch unterseits mehr gelblich isabellfarben, Oberseite mit dunklen Federzentren. Nicht sehr ruffreudig. Typisch ist ein weiches, trillerndes, traurig klingendes „piürr“.
Lebensraum:
Zur Brutzeit flache oder leicht abfallende, steinige Tundra und kahle Bergkuppen mit sehr kurzem Bewuchs. Außerhalb der Brutzeit offene Halbwüsten sowie trockene und steinige Steppen, während des Zuges meist auf vegetationslosen Äckern in weithin offenen, entweder flach welligen oder zumeist nach Osten exponierten Hügellandschaften.
Biologie und Ökologie:
Langstreckenzieher mit Winterquartieren im Trockengürtel Nordafrikas und Vorderasiens. Angesichts der großen Brutverbreitung ist das Winterareal von Marokko bis Iran sehr klein. Europäische Brutvögel überwintern in Nordafrika. Rastet während des Wegzuges von Mitte August bis Mitte September regelmäßig an traditionellen Rastplätzen in Rheinland-Pfalz, die mit denen in Nordrhein-Westfalen zu den wichtigsten in Deutschland zählen. Auf dem Heimzug hingegen nur sehr selten rastend festgestellt, auch dann zumeist auf vegetationslosen Äckern.
Nest meist in niedriger Vegetation, oft etwas erhöht. Gelege mit (2) 3 (4) kreiselförmigen Eiern. Der Legebeginn ist im Norden nicht vor Juni. Es findet eine Jahresbrut statt, ein unbekannter Anteil der Weibchen versorgt jedoch 2 bis 3 Männchen mit einem Gelege. Brutdauer 24 bis 28 Tage. Meist brütet das Männchen allein, doch beteiligt sich gelegentlich auch das Weibchen. Die Küken verlassen als Nestflüchter nach 10 bis 30 Stunden das Nest und sind mit 26 bis 30 Tagen flügge. Die Nahrung besteht vorwiegend aus Insekten, im Winterquartier auch kleinen Schnecken. Die Fluchtdistanz beträgt oft nur wenige Meter, weshalb die gut getarnten Vögel nur schwer zu beobachten sind.
Verbreitung in Rheinland-Pfalz:
Vorkommen in Vogelschutzgebieten:
5610-401 - Maifeld Kaan-Lonnig |
5709-401 - Maifeld Einig-Naunheim |
6014-403 - Ober-Hilbersheimer Plateau |
6304-401 - Saargau Bilzingen/Fisch |
Gefährdungen:
- Direkte Verfolgung im Winterquartier;
- Massiver Biozideinsatz im Winterquartier;
- Vertikale Strukturierungen in den Rast- und Durchzugsgebieten;
- Veränderung der landwirtschaftlichen Nutzung (z. B. vermehrter Maisanbau).
Empfehlungen zum Schutz und zur Förderung der Art:
- Sensibles Vorgehen bei der Planung von Windenergieanlagen an oder im Umfeld von Rastplätzen;
- Beibehaltung und gegebenenfalls Förderung des Raps- und Getreideanbaus mit herbstlicher Schwarzbrache in den Rastgebieten.
Literatur:
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Kunz, A. & L. Simon (1987): Die Vögel in Rheinland-Pfalz – Eine Übersicht. – Naturschutz und Ornithologie in Rheinland-Pfalz 4, 3: 353-657, Landau.
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